Michael Unger & Bärenmicha

Michael Unger, geboren 1946 in Schlesien, aufgewachsen in einem Dorf im Erzgebirge, studierte Regie an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF). Zu DDR-Zeiten arbeitete er beim DDR-Rundfunk/Fernsehen in Adlershof. In den 70-er Jahren war er aktives Mitglied der HIB, in deren Hibaré-Kabarett er als Regisseur tätig war. Unger war lange Jahre Geschäftsführer des Sonntags-Clubs e.V., den er nach dem Fall der Mauer mitgründete.

Michael Eggert (Bärenmicha), geboren 1953 in Berlin-Mitte, arbeitete in den 1970er Jahren als Jungfacharbeiter im Tierpark Ost-Berlin. Dort war er als Tierpfleger für die Wappentiere der Stadt, die Bären im Zwinger am Märkischen Ufer, verantwortlich. Bekannt als “Bärenmicha” war er neben Peter Rausch einer der Gründer und aktivsten Mitglieder der Homosexuellen Interessengemeinschaft Berlin (HIB). In den Shows des Hibaré-Kabaretts trat er als Conférencier und Darsteller auf. Nach dem Ende der HIB engagierte er sich in den 1980er Jahren in kirchlichen Gruppen und später im Sonntags-Club e.V.

In den Gesprächsausschnitten sprechen Michael Unger und Bärenmicha über Vernetzung in der Ost-Berliner Szene und darüber, wie Schwule Möglichkeiten fanden, sich zu treffen und auszutauschen. Sie thematisieren auch die Herausforderungen des Coming-outs als Jugendliche und das positive familiäre Zusammengehörigkeitsgefühl in der HIB und im Hibaré-Kabarett.

Audiointerview:

Das gesamte Gespräch kann unter folgendem Audiolink angehört werden:

Gespräch mit Michael Unger

In den Gesprächsausschnitten berichtet Michael Unger von seiner Rolle als Regisseur im Hibaré-Kabarett und den besonderen Organisationsstrukturen des Projekts. Er spricht über die Lebensfreude und Feierlust innerhalb der Gruppe und betont den Anspruch, ein Abendprogramm mit Niveau zu gestalten. Dabei beschreibt er das „Befummeln“ für die Shows, die zentrale Bedeutung der Kostüme sowie die unvergesslichen Shows und Feiern des Hibaré-Kabaretts bei Charlotte von Mahlsdorf. Michael Unger reflektiert zudem über die Haltung des DDR-Staates gegenüber Homosexuellen und Männern in Frauenkleidern sowie darüber, wie sich das Hibaré-Kabarett nach dem Mauerfall weiterentwickelte.

Audiointerview:

Das gesamte Gespräch kann unter folgendem Audiolink angehört werden: